Alles Wissenswerte rund ums Thema Kindergarten für Kinder mit Behinderungen

Ein großer Schritt für dein Kind und dich steht demnächst an: Die Kindergartenzeit beginnt! Bei der Auswahl des Kindergartens gibt es einige Dinge zu beachten, um deinem Sprössling die bestmögliche Förderung bieten zu können – besonders dann, wenn dein Kind die ein oder andere Besonderheit aufweist. Als liebende Mutter bzw. liebender Vater stellst du dir bestimmt die Frage, in welchem Kindergarten dein Kind am besten aufgehoben ist und was es rund ums Thema Kindergärten für Kinder mit Behinderungen zu beachten gilt – und genau diese Fragen wird dir dieser Ratgeber nun ausführlich beantworten.

Die Einschätzung des Entwicklungsstandes

Wenn du für dein Kind den passenden Kindergarten finden möchtest, so gilt es in erster Instanz herauszufinden, auf welchem Entwicklungsstand sich dein Kind in diesem Moment befindet. Hierbei können Untersuchungen bei verschiedenen Fachleuten sehr hilfreich sein. Stelle dein Kind am besten bei Logopäden, Physiotherapeuten, Psychologen und verschiedenen Ärzten vor, um den Grad der Beeinträchtigung deines Kindes erfassen zu können.

Im Anschluss kannst du dir gemeinsam mit den Fachleuten überlegen, ob es sinnvoller wäre, dein Kind in einen inklusiven Kindergarten oder lieber in einen Sonderkindergarten zu schicken – bedenke, dass du dein Kind zu einem späteren Zeitpunkt zwar immer noch in einen anderen Kindergarten schicken kannst, diese Umstellung für die kindliche Entwicklung aber nicht unbedingt förderlich ist. Schließlich vermittelt Routine Sicherheit und dein Kind kann sehr ängstlich reagieren, wenn es plötzlich aus diesem Umfeld herausgerissen wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du dir im Voraus gründlich Gedanken darüber machst, in welcher Einrichtung dein Kind am besten gefördert werden kann.

Die Vor- und Nachteile des inklusiven bzw. integrativen Kindergartens

Die Vorteile des inklusiven Kindergartens liegen ganz klar darin, dass dein Kind gemeinsam mit anderen Kindern (sowohl mit als auch ohne Beeinträchtigungen) aufwächst und hierdurch ein gutes Stück weit am normalen Leben teilhaben kann. dein Kind wird hier nicht alleine gelassen, sondern bekommt einen kompetenten Betreuer an die Hand, der sich um die ganz individuellen Bedürfnisse deines Kindes kümmert. Zusätzlich bekommt dein Kind die Frühförderung von ausgewählten Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten, die es am dringendsten benötigt. So ist es im Idealfall möglich, dass dein Kind sich nahezu kongruent zu den Kindern ohne Einschränkungen entwickelt – schließlich können sie sich von diesen Kindern auch einiges abschauen.

Ein möglicher Nachteil des inklusiven Kindergartens kann dadurch entstehen, dass dein Kind anfängt, sich mit anderen Kindern ohne Beeinträchtigungen zu vergleichen. Es wird früher oder später feststellen, dass es ‚irgendwie anders‘ ist und andere Kinder sich schneller in diversen Bereichen entwickeln. Je nachdem, wie stark sich die Diskrepanz der Fortschritte zwischen deinem Kind und den anderen Kindern im Laufe der Zeit ausweitet, fühlt sich dein Kind nicht mehr wohl. Unter Umständen kann sich eine große Diskrepanz negativ auf das Selbstbild deines Kindes auswirken und es zum Außenseiter werden lassen.

Alles in allem lässt sich sagen, dass sich ein inklusiver bzw. integrativer Kindergarten für alle Kinder eignet, deren Einschränkungen nur leicht bis mittelstark ausgeprägt ist. In diesem Fall kann dein Kind nicht nur stark von den anderen Kindern profitieren, sondern auch feststellen, dass es zwar anders ist, aber auch Stärken mit sich bringt, in denen es anderen Kindern vielleicht sogar überlegen ist. So wird die Entstehung eines soliden und positiven Selbstbilds begünstigt.

Die Vor- und Nachteile des Sonderkindergartens

Bei den Sonderkindergärten ist dein Kind unter seinesgleichen, denn hier werden nur Kinder mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen betreut. Es handelt sich bei diesem Konzept um eine intensive, hoch konzentrierte Förderung für die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Kinder. Jedes Kind hat hier sein eigenes Päckchen zu tragen. Das gut geschulte und erfahrene Personal ist dazu in der Lage, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und die Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken. Leistungsdruck o. Ä. gibt es in diesen Kindergärten nicht, sodass sich dein Kind ganz in Ruhe in seinem eigenen Tempo entwickeln und seine Persönlichkeit entfalten kann.

Der große Nachteil besteht allerdings darin, dass dein Kind eventuell unter seinen Möglichkeiten bleibt, da der Sonderkindergarten nicht die Absicht erzielt, Kinder für die Regelschule vorzubereiten. Hierdurch kann es passieren, dass dein Kind unterfordert ist und sich langsamer entwickelt als es möglich wäre. Zudem hat jedes Kind ganz unterschiedliche Beeinträchtigungen, wodurch es bspw. zu Problemen kommen kann, wenn dein Kind lediglich blind, ansonsten aber vollkommen gesund ist – ist es in seiner Gruppe das einzige Kind, das sich geistig normal entwickelt, so kann es Probleme bekommen, gute Freunde auf demselben Entwicklungsstand zu finden.

Schlussendlich kommt es sehr darauf an, welche Beeinträchtigung dein Kind hat und wie stark diese ausgeprägt ist, um sicher sagen zu können, ob es in einem Sonderkindergarten gut aufgehoben ist. Ganz sicher ist jedoch, dass diese Kindergärten optimal für Kinder mit stärkeren Behinderungen geeignet sind, da hier keinerlei Leistungsdruck ausgeübt wird und das Kind sich frei (mit bestmöglicher Unterstützung) entfalten und seinen eigenen Weg finden kann. In herkömmlichen Kindergärten würde es sich mit großer Wahrscheinlichkeit sehr schwertun, Freundschaften zu finden und sich zugehörig zu fühlen.

Wie treffe ich die richtige Entscheidung bei der Wahl des Kindergartens?

Bedenke bei deiner Auswahl des Kindergartens steht, dass es das Wichtigste ist, dass sich dein Kind in seinem Umfeld wohlfühlen kann. Überlege dir, was das Beste für dein Kind ist und wo es bestmöglich gefördert werden kann. Nicht jedes Kind mit besonderen Bedürfnissen ist einem integrativen Kindergarten gut aufgehoben und nicht jedes Kind mit diesen Einschränkungen sollte einen Sonderkindergarten besuchen. Im Zweifel kann es hilfreich sein, wenn du dich von deinem Bauchgefühl leiten lässt, denn dieses behält meistens Recht!

Weiterführende Links

Inklusive Frühpädagogik – Kinder mit Behinderung: https://www.bildungsserver.de/Kinder-mit-Behinderung-3549-de.html

Artikel zuletzt aktualisiert: 27.09.21
Elternstube.de